Wissenswandel in Sachen Betriebssystem

15.12.2009, 21:27

Eigentlich wollte ich nur mal versuchen, Linux Ubuntu auf eine externe USB-Festplatte zu installieren, weil ich nicht immer die Live-CD benutzen möchte und auch mal was abspeichern wollte. Da Ubuntu für die Grafikarte meines PCs kein Treiber zur Verfügung stellt und der abgesicherte Grafikmodus das Starten von der Live-CD noch langsamer als sonst schon macht und ich im Hinterkopf wusste, dass beim Hantieren mit Betriebssystemen ab und zu mal was schief laufen kann, holte ich das alte Laptop meiner Schwester, welches sie wenige Tage zuvor „geerbt“ hatte.
Das Partitionieren der externen Festplatte verlief einfacher, als ich mir vorgestellt hatte, auf der einen Seite ein externes Massenspeichergerät für Windows, auf der anderen Seite Ubuntu. Und schon ging’s ans Installieren.
Zwischenzeitlich musste ich noch bemerken, dass der Minutenzeiger der Akkulaufzeit im Zehnsekundentakt um eins nach unten ging, worauf ich Hals über Kopf das Ladekabel suchen musste. Als ich mit ihm wieder vor dem Bildschirm sass, war da schon die Meldung zu erkennen, in 30 Sekunden würde das System in den Standby-Modus wechseln. Und das während einer Installation..
Nichts für ungut, nach dem Abschluss schien alles perfekt zu laufen, zumindest was das Herunterfahren der Live-CD betrifft. Aber schon beim Starten von Windows XP auf dem Laptop kam das erste Problem: GRUB Error.
Okay, schön, XP will nicht mehr booten, dasselbe galt auch für Ubuntu auf der externen Festplatte. Nachdem ich mich über die Fehlermeldung informiert hatte und mich fragte, was zur Hölle Ubuntu auf der internen HDD zu suchen hatte, versuchte ich mit der Installations-CD von Windows den MBR wieder zu reparieren.
So einfach es in den online Anleitungen auch schien, dieses verflixte Administratorkennwort von Windows musste mir ja unbedingt den Weg versperren. Dieses Passwort dürfte laut vielen Usern einfach leer sein, wenn das System schon beim Hersteller installiert wurde, doch auf diese Idee bin ich auch schon gekommen... Folglich wurde es nichts mit dieser Variante. Doch dann bin ich auf die „Super Grub Disk“ gestossen, welche laut Hersteller mein Problem beheben könnte. Also habe ich mir das Programm auf eine CD gebrannt und gebootet. Et voilà, damit konnte ich XP wieder starten, nur leider fand ich keine Funktion, den MBR zu reparieren. Womöglich hatte ich mir eine alte Version des Programms geladen, aber nein, es war die aktuellste Version.
Gibt’s noch eine Möglichkeit, XP wieder von selbst zum Starten zu bewegen? Nun ja, XP neu zu installieren schien mir eine gute Idee, damit würde sich auch gerade noch das Problem der vielen Altlasten auf dem System erledigen. Die Daten waren über Ubuntus Live-CD schnell mal gesichert und im Installationsprogramm von Windows fand ich mich auch schnell wieder.
Alles schön neu installiert, fehlten nur noch die Treiber. Eine Treiber-CD konnte ich schnell finden, sogar vier davon, doch keine war für die Hardware des Laptops. Nun gut, somit musste ich mir die Treiber online besorgen. Der Grafik-Treiber war zum Glück schnell gefunden, wodurch ich von der mickrigen VGA-Auflösung mit einer 16-bit-Farbtiefe loskommen konnte. Auch der Audio-Treiber war nach dem zweiten Anlauf installiert, nur der WLAN-Treiber fehlte noch. Interessanterweise musste ich feststellen, dass es mit diesem Treiber schon einmal Probleme auf dem Laptop gab. Das wunderte mich dann auch nicht mehr, als auch der fünfte Treiber nichts brachte. Nun fühlte ich mich gezwungen, mich über die eingebaute Hardware genauer zu informieren und damit den Treiber ganz spezifisch ausfindig zu machen. Aber weil wir das Laptop schon seit knapp sechs Jahren im Einsatz haben, waren natürlich keine Unterlagen mehr dazu vorhanden. Wie es der Zufall wollte, stolperte ich aber über einen Befehl für die Konsole, mit welchem ich über Ubuntu bzw. dessen Live-CD die Hardware ausfindig machen konnte. Sofort war dann auch der gesuchte WLAN-Treiber gefunden.
Während der ganzen Aktion fiel mir auch wieder auf, was sechs Jahre Softwareentwicklung mit sich bringen: Das alte XP liefert mir nach der Installation gerade mal eine knapp bedienbare Benutzeroberfläche ohne nichts und das Ubuntu vom letzten Oktober erkennt von Anfang an alle Hardware und nützliche Software ist auch gleich vorhanden.
Nun ging es ans Aufpäppeln vom neu installieren System und prompt fiel mir auf, dass sämtliche alten Programme und Dateien noch vorhanden waren. Von Datenverlust nach Systemneuinstallation keine Spur, dabei wird doch überall gepredigt, die Daten würden beim neu Aufsetzen unwiderruflich verloren gehen. Also musste ich kurzum die alten Programmdateien von Hand löschen, damit sie mir ja nicht in die Quere kommen, wie es mir mit MS Office 2007 passiert war, welches sich krampfhaft jedes mal neu konfigurieren wollte, weil da von gewissen Daten zu viel Material vorhanden war.
48 Stunden nach dem „Absturz“ war das Laptop dann endlich wieder auf dem alten Stand, mit dem Unterschied, dass es nun ein bisschen schneller läuft.

Fazit aus der Geschichte: Da ich zum Lernen strebe und man bekanntlich aus Fehlern lernt, fange ich an absichtlich Fehler zu machen.
 


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